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Fundbüro (1)

Saturday, April 28, 2007

(jo) Beim Ausräumen gefunden:

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Die Weichpackung zu 4,00 M. Juwel72 ("Schweinekämmel") soll billiger gewesen sein

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Stark malträtierte Sticks, die in einem der Badezimmer rumlagen

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Das lag nicht mehr im Badezimmer, sondern auf dem Schutt im EG

Wir tragen alle Helm!

Thursday, April 26, 2007


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(jo) Die Gasrohre sind weggeflext, Winkel und Schellen durchgeflext, der erste alte Gasherd kurz-und-kleingeflext. Der Mann im Blaumann wird die Tage nochmal reinschauen, mit frischen Flexscheiben, und sich die Badewannen und den zweiten Gasherd vorknöpfen.

Für das säuberlich sortierte Altmetall (Stahl, Guss, Messing, etwas Kupfer aus dem Herd) wird er etwa 12 Euro pro Fuhre beim Schrotthändler kriegen, sagt er, "der ist in Ordnung, kein Betrüger wie die meisten". Ich bin ja bloß froh, dass Wolfgang und ich das zentnerschwere Zeug nicht zerkleinern und wegbringen müssen. Ich ziehe die Arbeitshandschuhe aus, der Blaumann und ich drücken uns die staubigen und schwieligen Hände, Komplizen sind wir nun, Kameraden. So geht das ab auf Baustellen, Hirnakrobaten und Schreibtischtäter, die ihr nie in der Asche eures Schwammgesichts ein Ohr abgeflext habt oder was.

In Bad und Küche der Idastraßen-Wohnung sind Wände und Decken mit schwarzem Schimmel bedeckt, und das ist weder schön noch gesund noch eine Tautologie. (Weisse Schimmel sind dagegen alles drei, sofern der Züchter und der Tierarzt nicht gepfuscht haben.) Maik und Schulz meinen zwar, der Schimmel säße nur an der Oberfläche, aber er lässt sich an manchen Stellen nur schwer abbürsten, und oben an der Decke blüht er aus allen Ritzen.

Nach ein paar Recherchen im Web (z.B. hier, Vorsicht, ein Baustoff-Fundi) bleibt festzuhalten:

Schimmel wurzelt nicht in der Wand (er braucht organisches Futter), sondern auf dem Putz (Tapete, Staub, Dispersionsfarbe). Begünstigend wirkt Staunässe durch wasserdichte Anstriche oder Tapeten.

Vernünftigerweise verbietet man der Wand also nicht das Atmen:

  • Schimmel mit Brennspiritus abwaschen
  • anschliessend mit Kalkfarbe streichen. Auf alkalischen Anstrichen wächst Schimmel nicht gut (Essigreiniger ist deshalb nix!)
  • leider kann man kalkgestrichene Wände später aber nicht putzen (die Farbe kreidet ab); deshalb die untersten 120 cm mit abriebfester Kalkfarbe (da ist Kaseinbinder drin) streichen.
  • dabei Putz und Anstrich immer von grob nach fein auftragen und die einzelnen Schichten abbinden lassen. Schichtdicke soll 3 x Korngröße betragen, also bei einem groben Putz mit 0,3mm-Korn nicht mehr als einen Millimeter.

Genauso sehen die Altanstriche, die wir unter den Tapeten finden, ja auch aus. Die DDR-Bautrupps beherrschten in den 1970ern dagegen schon alle modernen Techniken: Statt das Feuchteproblem zu lösen, schraubten sie Gipsplatten unter die Decke. Bin gespannt, wie’s darunter aussieht. Mir egal, wenn der Schimmel "guten Tag" sagt. Was muss, das muss. Sind ja hart im Nehmen, wir Männer vom Bau.

Bauschaum und Hühnerknochenvoodoo

Tuesday, April 10, 2007

(jo) Der Titel rockt, oder? Also kurz zum Bauschaum, damit wir schnell zu den Hühnerknochen kommen. Ein runder Kubikmeter Schutt fand sich in den ehemaligen Etagenklos. Das Zeug war kontaminiert: vor allem mit Draht und Bauschaum. Ich finde, es hat Vorteile, oldstyle zu bauen: Mit Ziegeln, Holz und Mörtel, wie früher. Das Zeug aus den Klos mussten wir handverlesen ("2007er Bauschutt Bärenauslese"). Oldstyle-Müll dagegen kann beim Abriss unsortiert auf die Deponie. Weiter zum Voodoo.

"Wie kann man bloß so leben", sagt Kevin aus der Zweiten. Er meint: James. James hat bis 2004 in der Dritten vegetiert. Es muss ein kalter Winter gewesen sein, denn die Spuren in der Wohnung deuten auf einen Rückzug aus den anderen Räumen auf die Matratze im Wohnzimmer hin. Dort hat er sich allem Anschein nach von Hühnerflügeln und Nachos ernährt und die verfrorenen Füße an einem Heizlüfter Marke "elta" gewärmt. Die Spuren verlieren sich im Januar 2004. Erste Google-Recherchen legen Verbindungen in die Leipzig-Dessauer Ska-Szene nahe. James ist das erste etagenübergreifende Gesprächsthema, das nichts mit Klempnern und Elektrikern zu tun hat.

Bilder…

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Etagen-Bauschutt, ordentlich eingemauert .-)

(Wolfgang stiftest du Fotos von James
und seinem Hühnerfriedhof?)

Das Leben ist eine Baustelle

Thursday, April 5, 2007

(jo) Am 31. März haben wir uns bei den Bauarbeiten
an den Räumen der gal.lery zum ersten Mal richtig die Hände schmutzig gemacht: Die ersten Löcher für die Wasserleitung aus dem Mauerwerk gerissen, eine falsche Wand aus Gipskarton beseitigt und mit der Brechstange nach tragenden Balken und zugemauerten Türen gewühlt.

Unsere Etage besteht aus vier Zweiraumwohnungen, und es zeigte sich, dass alle vier mit solchen Sollbruchmauern (?!) verbunden sind. Man erkennt sie am türrahmenförmigen Schatten unter den alten Tapeten, und am hohlen Sound des Putzes über den hölzernen Balken. Klopft man den Putz ab, kommen zwei senkrechte und ein in sie hineingekeilter waagrechter Balken zum Vorschein — der waagrechte ist auf zwei Meter Höhe angebracht und eben darum auch als Türsturz geeignet. Die Leute vom Sozialverein im Erdgeschoss haben uns gezeigt, wie die senkrechten Balken sich bis unters Dach fortsetzen — sie tragen den Dachstuhl. Die waagrechten tragen das Mauerwerk bis zur nächsten Etage. Wenn wir also die letzteren durchsägen, versinkt im zweiten Stock ein Stück Zimmerwand und poltert uns vor die Füße. Treffen wir die ersteren , stürzt nur das Haus ein. Mit beidem würden wir uns wahrscheinlich Feinde machen.

Jetzt denken wir drüber nach, alle vier Wohnungen
zu verbinden. Eine Zimmerflucht von Eisenbahn- bis Idastraße! Hallo, Eeeeeeeeecho!

Apropos, die falsche Wand: Hinter den Gipskartonplatten kam was merkwürdiges zum Vorschein. Naja, darüber später mehr.

Mille Grazie an Edoardo Vacchi für die coole Bloggingsoftware flatpress! Flatfiles rule!

Bilder…

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Keine tragende Wand! Warum? Rechts in den senkrechten Balken ist ein waagrechter Türsturz eingekeilt — die Mauer drunter kann weg.

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Tragende Wand: Zwei senkrechte Balken in Türabstand sind wohl da. Aber der Türsturz fehlt — die Ziegel müssen drin bleiben.

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Die Wand sieht zwar wuchtig aus, trägt aber nichts: Zwischen Mauer und Decke ist ein Spalt zu sehen — da liegt also nichts auf. Und Maik (Maurer, 2. Stock) sah sofort, dass hier nur "7er-Ziegel" liegen — zu dünn für eine tragende Wand. Die kommt weg!